Präventionsarbeit in der Schule
Kurz und knapp
- Alleinige Abschreckung funktioniert nicht!
- Präventionsarbeit in Bezug auf Cannabis meint Wissensvermittlung
- Sprechen Sie mit den Jugendlichen sachlich über alle möglichen Konsequenzen – sowohl gesundheitlicher als auch sozialer Art
Pädagogische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen befürchten manchmal, dass sie mit der Vermittlung von Informationen über Drogen, wie beispielsweise den vermeintlich angenehmen Wirkungen von Cannabis, den Konsum indirekt billigen oder gar dazu ermutigen. Die Entwicklung in der Suchtprävention hat jedoch gezeigt: Alleinige Abschreckung funktioniert nicht! Präventionsarbeit in Bezug auf Cannabis meint Wissensvermittlung.
Es gibt viele - auch kostenlose - Präventionsangebote, die Sie im Unterricht nutzen können. Folgende Programme & Materialien für den Unterricht könnten Sie dabei unterstützen:
- Cannabis Kompakt Schulbasierte Cannabisprävention für Jugendliche (IFT-Nord)
- Der Cannabis Case. Alles was du wissen solltest (BZgA, 2020)
- Cannabis – Quo Vadis? – Programm zur Prävention von Cannabiskonsum in der Schule und Jugendarbeit (Villa Schöpflin)
- Methodenkoffer Cannabisprävention „Der Grüne Koffer“ für Schule und Jugendarbeit (Ginko-Stiftung für Prävention)
- IPSY - Das suchtpräventive Lebenskompetenzenprogramm für die Klassenstufen 5 bis 7 (Uni Jena)
- Höhenrausch - Interaktive Kletterevents für Jugendliche zur Vermittlung eines verantwortungsvollen und risikokompetenten Umgangs mit Cannabis
- Rebound – Schulisches Risikokompetenzprogramm (Finder Akademie)
- MOVE – Fortbildung für Kontaktpersonen (pädagogische Fachkräfte) von Kindern/Jugendlichen/Erwachsenen mit Suchtverhalten (Ginko-Stiftung für Prävention)
- Meine Zeit ohne - App-basierte Prävention und Gesundheitsförderung für Berufsschüler*innen (IFT-Nord)
- Online-Kurs „Cannabis und Schule: wissen, verstehen, handeln“ - Niedrigschwellige Fortbildungsmöglichkeit zum Thema Cannabis für Lehrkräfte oder pädagogische Fachkräfte
- Unplugged – Suchtprävention im Unterricht (Finder Akademie)
Jugendliche fühlen sich viel wahrscheinlicher verstanden und ernst genommen, wenn ein Gespräch über Drogen überhaupt möglich ist und dabei sowohl die positiven Aspekte als auch die Risikoaspekte offen benannt werden. Zugleich schafft die Erfahrung, dass „man auch über Drogen reden kann“ eine Vertrauensgrundlage für den Fall, dass einzelne Jugendliche auf ihren problematischen Konsum hin tatsächlich angesprochen werden müssen.
"Sollte im Schulunterricht über Wirkung und Risiken von Cannabiskonsum gesprochen werden?"
Mit entscheidend: die Wissensvermittlung
Präventionsarbeit in Bezug auf Cannabis meint also auch Wissensvermittlung. Über Cannabis kursieren viele Gerüchte und (oft verharmlosende) Falschinformationen. Die gängigsten Mythen finden Sie hier.
Sprechen Sie mit den Jugendlichen sachlich über alle möglichen Konsequenzen – sowohl gesundheitlicher als auch sozialer Art. Sorgen Sie dafür, dass die jungen Menschen die Fakten kennen.
Gut zu wissen: Universelle Angebote wirken, wenn sie sich an jüngere Klassenstufen richten und verhaltens- und verhältnisbezogen vorgehen. Jugendliche der Jahrgangsstufe 8 und 9 erreichen Sie hingegen nicht mit verhaltensbezogenen Angeboten. Bei älteren, konsumerfahrenen Schülerinnen und Schülern haben sich motivierende Kurzinterventionen und Aufklärung als förderlich erwiesen.
Was unterscheidet universelle, selektive und indizierte Prävention? Informationen zu Präventionsarten finden Sie in der „Expertise Suchtprävention 2020“. Hier erfahren Sie mehr über eine wirkungsorientierte Prävention des Konsums. Die „Qualitätsstandards für die Cannabisprävention im Jugend- und jungen Erwachsenenalter" helfen Ihnen dabei, geeignete Maßnahmen für Ihr Setting zu entwickeln und umzusetzen.
Die BZgA stellt Ihnen viele weitere Materialien zur Verfügung, die Sie für Ihre Arbeit im Rahmen der Cannabisprävention nutzen können. Dazu gehören insbesondere:
- „Cannabis Kompakt - Schulbasierte Cannabisprävention für Jugendliche der Klassenstufen 8 und 9 (IFT-Nord, 2024)": Das Unterrichtsmaterial (3x90 Min.) steht kostenlos zum Download bereit
und ist geeignet für Jugendliche ab 14 Jahren. - „Cannabis - Materialien für die Suchtprävention in den Klassen 8–12 (BZgA, 2020)": Das Unterrichtsmaterial bietet Lehrkräften und pädagogischem Personal Sachinformationen und verschiedene Handlungsbausteine um das Thema Cannabisprävention in den Unterricht integrieren zu können.
- „Schule und Cannabis. Regeln, Maßnahmen, Frühintervention.“ Leitfaden für Schulen und Lehrkräfte.“: Eine speziell auf die Institution Schule zugeschnittene Broschüre, die konkrete Handlungstipps zum Umgang mit Cannabis in der Schule gibt.
- Informations- und Kommunikationsplattform drugcom.de: Hier können sich Jugendliche und junge Erwachsene zum Substanzkonsum informieren und beraten lassen. Dazu passend gibt es die Arbeitshilfe „Der Cannabiskonsum von Jugendlichen als Herausforderung für die pädagogische Arbeit.“
- „Qualitätsstandards für die Cannabisprävention im Jugend- und jungen Erwachsenenalter.“ Mit dieser Handreichung werden Fachkräfte dabei unterstützt, geeignete Maßnahmen und Programme der Cannabisprävention zu entwickeln beziehungsweise umzusetzen. Angesprochen sind Fachkräfte aus den unterschiedlichen Settings, beispielsweise Kommune, Ausbildungsstätte, Jugendarbeit oder Schule.
In der Rubrik „Weiterlesen“ finden Sie weitere ausführliche Informationen, Broschüren und Printprodukte der BZgA.