Was bedeuten Marihuana, Haschisch, THC oder CBD? Informiere dich hier zu Cannabis ganz allgemein, zu den Produkten und Wirkstoffen und dazu, warum Streckmittel eigentlich so gefährlich sind.
Cannabis allgemein
Rund um den Konsum von Cannabis gibt es viele Begriffe und Gerüchte. Cannabis ist eine Pflanze, auch Hanfpflanze genannt. Sie ist sogar eine der ältesten Nutz- und Heilpflanzen weltweit. Schon vor 6000 Jahren erkannte man in China, dass sich aus den Fasern Fischnetze oder Kleidung herstellen lassen.
Die weibliche Cannabispflanze hat eine besondere Eigenschaft: die Wirkung als Rauschmittel durch Cannabinoide. Zwar enthält die Hanfpflanze mindestens 60 unterschiedliche Cannabinoide. Es wirken aber nur einige psychoaktiv. Am stärksten ist der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (kurz: THC). Nur die weibliche Form der Gattung „Cannabis sativa“ enthält genug THC, um einen Rausch zu erzeugen.
Cannabidiol (CBD) ist am zweithäufigsten in der Cannabispflanze enthalten. CBD wird nicht als psychoaktiv eingestuft. Trotzdem hat CBD eine wichtige Funktion, da es das THC abmildern kann. CBD wird daher eine beruhigende Wirkung zugesprochen. Enthält Cannabis viel THC und wenig CBD, ist die halluzinogene Wirkung viel stärker. Wahnvorstellungen und Halluzinationen sind bei hohem THC-Gehalt viel wahrscheinlicher.
Aufgrund der beruhigenden Wirkung von CBD wird in der Medizin untersucht, ob sich der Wirkstoff als Behandlungsmittel eignet – zum Beispiel bei Psychosen oder Schizophrenie. Auch die Verwendung bei der Behandlung von Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen oder Epilepsie wird getestet. Die Forschung ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Noch weiß man nicht, ob sich CBD als Medikament durchsetzt.
Informiere dich über die genauen Auswirkungen von THC: Wirkung als Rauschmittel sowie Gesundheitliche Risiken.
Cannabis wird zu vielen verschiedenen Produkten verarbeitet. Von den zwei häufigsten hast du bestimmt schon gehört: Marihuana und Haschisch. Bei Marihuana handelt es sich um die getrockneten Blüten und Blätter der weiblichen Hanfpflanze. Sie werden auch „Gras“ oder „Weed“ genannt. Marihuana ist meist von grünlicher, teeähnlicher Beschaffenheit. Es erinnert am ehesten an ein grobes Gewürz.
Beim Haschisch (kurz: „Hasch“) handelt es sich um Cannabisharz. Zusammen mit Teilen der Pflanze und anderen Streckmitteln wird das Harz zu Platten gepresst. Die Farbe von Haschisch ist in der Regel bräunlich-grün. Die Konsistenz reicht von fest bis bröckelig. Diese Platten nennt man umgangssprachlich auch „Dope“ oder „Shit“.
Außerdem gibt es das sogenannte Haschischöl, ein teerartiger, stark konzentrierter Auszug des Harzes aus der Cannabispflanze. Mithilfe von Lösungsmitteln wird es aus der Hanfpflanze herausgelöst und meist auf eine Zigarette geträufelt oder Speisen und Getränken hinzugefügt. Die Dosierung ist aufgrund der hohen Konzentration schwer zu steuern. Haschischöl wird eher selten verwendet.
Neben den „klassischen“ pflanzlichen Cannabisprodukten gibt es sogenannte synthetische, sprich: künstliche, Cannabinoide. Diese werden Kräutermischungen („Spice“) beigemischt. Die Inhaltsstoffe sind oft gänzlich unbekannt – genau wie ihre Wirkung. Im Vergleich zu pflanzlichem THC kann die Wirkung der synthetischen Cannabinoide mehr als 600-mal stärker sein! Der Konsum dieser Substanzen hat schwere Nebenwirkungen und ist sehr gefährlich.
Manche Hanfprodukte kann man im Handel legal kaufen, zum Beispiel Hanfsamenriegel oder Tee. Neben wertvollen Nährstoffen können solche Produkte allerdings mehr THC enthalten, als die in Deutschland zulässigen Richtwerte für Lebensmittel es erlauben. Dies ist vor allem bei teeähnlichen Getränken der Fall, die insbesondere aus Hanfblättern (und auch Hanfblüten) bestehen, in denen THC natürlicherweise enthalten ist.
Streckmittel
Aus zwei Gründen werden Marihuana oder Haschisch gestreckt: besseres Aussehen und höheres Gewicht. Die Verkäufer oder Verkäuferinnen (Dealer) wollen somit mehr Geld mit ihrem Produkt machen. Dabei kann es für Menschen, die kiffen, richtig gefährlich werden. Beim Verbrennen der Streckmittel entstehen krebserregende Stoffe. Diese gelangen beim Rauchen direkt in die Lunge.
Es gibt verschiedene Arten, Marihuana zu strecken. Dazu gehören Vogelsand, Mehl, Gewürze, Zucker, Haarspray und sogar Glas. Gestrecktes Marihuana lässt sich oft nicht sofort erkennen. Auch die Streckmittel im Haschisch sind alles andere als harmlos. Im Hasch kann sich gefährliches Plastik befinden, aber auch Gummi, Wachs, Sand oder tierisches Fett. Insbesondere im Hasch ist es fast unmöglich, Streckmittel mit dem bloßen Auge zu erkennen.
Cannabis wird meistens geraucht, manchmal auch gedampft oder in Form von Keksen gegessen.
Die häufigste Konsumform ist der Joint. Dabei handelt es sich um eine selbst gedrehte Zigarette. Zerbröseltes Haschisch oder Marihuana werden mit Tabak vermischt und dann geraucht. Die kleinere Variante des Joints ist der Stick. Beim Rauchen von Joints spricht man umgangssprachlich auch vom Kiffen.
Beim Rauchen setzt die Wirkung meist direkt ein, nach etwa 15 Minuten ist der Höhepunkt der Wirkung erreicht. Nach 30 bis 60 Minuten klingt sie langsam ab – und nach etwa zwei bis drei Stunden ist die Wirkung in der Regel vorbei.
Eine weitere Möglichkeit des Konsums ist die Wasserpfeife – auch Bong genannt. Eine Bong ist eine Shisha ohne Schlauch. Die Menge des eingeatmeten Rauchs ist viel höher als beim Ziehen an einem Joint. Dadurch tritt die Wirkung der Wasserpfeife schlagartig und intensiver ein. Das macht den Konsum noch gefährlicher. Informiere dich hier über alle Gesundheitlichen Risiken.
Haschisch wird auch aus speziellen Haschischpfeifen geraucht. Seit einigen Jahren sind auch Vaporizer auf dem Markt. In diesen Geräten wird die Substanz erhitzt und dadurch verdampft. Diese Funktionsweise ist auch von E-Zigaretten bekannt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (bfr) warnt grundsätzlich davor, E-Liquids selbst zu mischen und damit ein gesundheitliches Risiko einzugehen.
Gelegentlich werden Cannabisprodukte auch in Tee aufgelöst und getrunken. Manche verbacken sie auch zu Keksen, sogenannte „Space Cakes“. Hierbei tritt die Wirkung verzögert und oft plötzlich ein. Außerdem hält sie länger an: je nach Dosis etwa fünf Stunden. Diese Konsumform ist besonders riskant, da die Dosierung des THC-Gehalts sehr schwer zu beurteilen ist.
In Deutschland und anderen Ländern haben sich spezielle Geschäfte – sogenannte Head Shops – auf den Verkauf von Utensilien für den Konsum von Cannabis spezialisiert. Diese Shops sind in Deutschland legal, solange dort keine Drogen verkauft werden.
Drogen werden immer häufiger online über das Clearnet, Deepweb oder Darknet gekauft und per Post versendet. Dabei stammen 70 bis 80 Prozent des in Europa gehandelten Cannabis aus Marokko. Jedoch wird auch in Deutschland immer mehr Cannabis in Indoor-Anlagen angebaut. Davon versprechen sich die Produzenten und Produzentinnen eine größere Ernte und einen höheren THC-Gehalt.
Anbau, Erwerb, Besitz und Handel von Cannabis ist in Deutschland verboten. Mehr Informationen unter Was sagt das Gesetz.
Cannabis kann positive und negative Gefühle auslösen. Jeder Rausch ist anders. Er hängt u. a. von der Umgebung, der Menge des THC sowie der Art des Konsums ab. Die Wissenschaft kann noch nicht zu 100 Prozent erklären, was im Gehirn passiert.
Wie wirkt Cannabis? Ganz genau kann man das nie vorhersagen. Denn Cannabis wirkt bei jedem Menschen anders. Viele Dinge beeinflussen die Wirkung, zum Beispiel die Umgebung und die eigene Laune. Es macht einen Unterschied, ob man abends alleine traurig auf dem Zimmer hockt oder gut gelaunt mit Freundinnen und Freunden eine Party schmeißt.
Manche Wirkungen können als positiv empfunden werden. Dazu zählen:
Es gibt aber auch recht viele negative Wirkungen. Das große Risiko ist: Man weiß nie, wie das Cannabis bei einem selbst wirkt. Menschen, die zum ersten Mal probieren, sind besonders gefährdet – gerade wenn die Dosis hoch ist. Die negativen Wirkungen merkt man am meisten beim Fühlen, Denken und beim Gedächtnis.
Zu den negativen Wirkungen gehören:
Bei den synthetischen (künstlich hergestellten) Cannabinoiden werden diese negativen Wirkungen noch mal verstärkt. Im schlimmsten Fall kann der Konsum synthetischer Cannabinoide auch zum Tod führen.
Was beeinflusst beim Cannabis das Rauschgefühl?
Zum einen kommt es auf die Menge des THC im Marihuana oder Haschisch an. Diese kann stark schwanken. Besonders Marihuanasorten, die nicht im Freien, sondern drinnen gezüchtet sind (sogenannte Indoor-Cannabis-Zucht), können einen hohen THC-Anteil haben. Außerdem spielt die Dosis eine wichtige Rolle, also die Menge, die jemand konsumiert. Mit höherer Dosis können sich die negativen Wirkungen verstärken.
Auch die Art und Weise, wie jemand kifft, beeinflusst die Wirkung. Wird Cannabis im Joint oder in der Haschischpfeife geraucht, setzt die Wirkung sehr schnell ein. Das liegt daran, dass der Wirkstoff über die Lunge direkt ins Blut geht – und damit ins Gehirn.
Beim Rauchen einer Wasserpfeife (Bong) atmet man viel mehr Rauch auf einmal ein als beim Joint. Aus diesem Grund wirkt die Bong viel schneller und intensiver als ein Joint. Deshalb sind die gesundheitlichen Gefahren größer.
Wenn jemand Cannabis über das Essen aufnimmt – in Space Cakes oder Cookies zum Beispiel –, wird das THC langsamer als beim Rauchen aufgenommen. Es muss erst durch den Verdauungstrakt, um ins Blut und damit ins Gehirn zu kommen. Damit tritt die Wirkung oft verzögert und sehr plötzlich ein. Deshalb kommt es leicht zu einer zu hohen Dosierung. Außerdem hält die Wirkung länger an – je nach Dosis etwa fünf Stunden.
Übrigens: Cannabis lässt sich im Körper ziemlich lange nachweisen. Der Wirkstoff THC ist mehrere Stunden im Blut nachweisbar. Das Endprodukt, THC-Carbonsäure, kann sogar noch Wochen nach dem Konsum festgestellt werden. Das ist besonders bei häufigem Kiffen der Fall. Das liegt daran, dass die Carbonsäure fettlöslich ist und sich im Fettgewebe ablagert. Aus diesem Grund wird Cannabis im Körper nur langsam abgebaut. Ein Urintest kann bei einer Verkehrskontrolle positiv verlaufen, obwohl der Konsum Wochen zurückliegt. Informiere dich hier über die rechtlichen Folgen.
Woher kommt beim Cannabis das „Rauschgefühl“?
Genau können Forscherinnen und Forscher das noch nicht sagen. Stand heute ist: Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn sind für die Wirkung da. Es gibt sie zweimal im Körper. Sie tragen die Namen „CB1- und CB2-Rezeptoren“. Die Rezeptoren dienen als „Andockstelle“ für die Cannabinoiden. Diese produziert der Körper normalerweise selbst und schüttet sie eigentlich nur dann aus, wenn die Neurochemie das Gehirn und den Körper im Gleichgewicht halten muss. Das ist bei vielen wichtigen Funktionen des Nervensystems der Fall: beim Schlaf, beim Blutdruck, bei der Steuerung des Herzens, beim Lernen, beim Gedächtnis, bei Bewegungen und beim Appetit.
Wird gekifft, dockt das THC an die zwei Rezeptoren an – und nicht die körpereigenen Cannabinoide. Das THC übernimmt das System – und zwar komplett grundlos. Das ist so, als würde man einen Eimer Wasser auf den Weihnachtsbaum kippen, obwohl dieser gar nicht brennt. Der Eingriff in die normale Funktionsweise des Körpers hat deshalb auch viele Folgen. Mach dich unter dem Punkt Gesundheitliche Risiken schlau, welche das genau sind.
Wenn du dich für weitere wissenschaftliche Daten & Fakten interessierst, kannst du hier vorbeischauen:
Die große Mehrheit der Jugendlichen kifft nicht. Es gibt aber Unterschiede in den Zahlen, je nachdem ob es ums Probieren oder regelmäßigen Konsum geht. Es kiffen mehr Jungen als Mädchen.
Informiere dich hier über die aktuellen Zahlen! Mach dich schlau, was stimmt und was einfach nur Gerede ist. Fakt ist: Im Jahr 2019 hat etwa jeder zehnte der 12- bis 17-Jährigen schon einmal die illegale Droge Cannabis konsumiert (10,4 Prozent). Darunter fallen auch alle, die nur ein einziges Mal probiert haben. Das bedeutet im Umkehrschluss: Fast 90 von 100 Jugendlichen haben noch nie gekifft (89,6 Prozent), ganz klar die große Mehrheit.
Die Forscherinnen und Forscher haben auch den regelmäßigen Konsum Jugendlicher untersucht. Regelmäßig bedeutet: häufiger als zehnmal in den letzten zwölf Monaten (im Jahr 2019). Das Ergebnis: Von 100 Jugendlichen kiffen lediglich 2 regelmäßig (2,0 Prozent). Eigentlich müssten Aussagen wie „Kiffen unter Jugendlichen ist die Ausnahme“ verbreitet sein – zumindest ist das die Wahrheit.
Interessant ist auch die Verteilung unter den Geschlechtern. Rein statistisch konsumieren männliche Jugendliche häufiger als weibliche. Etwa 13 von 100 männlichen Jugendlichen und 7 bis 8 von 100 weiblichen Jugendlichen haben Cannabis schon einmal probiert (13,1 vs. 7,5 Prozent). Ähnlich sieht’s beim regelmäßigen Kiffen aus. Etwa 1 Mädchen unter 100 Jugendlichen konsumiert regelmäßig (1,1 Prozent). Bei den Jungs sind es auf 100 fast 3 Personen (2,8 Prozent).
Gut zu wissen: Kiffen unter Jugendlichen ist die Ausnahme, nicht die Regel. Das gilt insbesondere für den regelmäßigen Konsum.
Schaut man sich die Zahlen für ganz Europa an, stellt man fest: Deutschland liegt im internationalen Vergleich relativ weit vorn, wenn es um Erfahrungen mit Cannabis geht. Die Zahlen beziehen sich auf junge Erwachsene im Alter von 15 bis 24 Jahren. In dieser Altersgruppe haben in Deutschland zwischen 40 und 41 von 100 jungen Erwachsenen zumindest einmal Cannabis probiert (40,6 Prozent). Damit liegt Deutschland auf Platz 5 in Europa. Auf den Plätzen davor liegen Dänemark, Estland und Tschechien. In Europa befindet sich Frankreich an der Spitze: Hier haben rund 53 von 100 jungen Erwachsenen bereits Erfahrungen mit Cannabis gemacht (52,7 Prozent).
Quellen zu Fakten über Cannabis (Auswahl):