Fakten über Cannabis

Cannabisprodukte

Kurz und knapp

  • Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge und wird zumeist in Form von Haschisch oder Marihuana geraucht
  • Die zwei Hauptwirkstoffe sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD)
  • Synthetische Cannabinoide sind Mischungen aus pflanzlichen und künstlich hergestellten Cannabinoiden, die Wirkung ist bis zu 600-mal stärker als von pflanzlichen Cannabisprodukten

 

Cannabis wird zumeist in Form von Haschisch oder Marihuana geraucht. Sowohl unter Jugendlichen als auch bei Erwachsenen. Im Jahr 2018 gaben rund 7 von 100 Erwachsenen an, innerhalb der letzten zwölf Monate Cannabis konsumiert zu haben (7,1 Prozent). Rund um den Konsum von Cannabis und Cannabisprodukten gibt es viele verschiedene Begriffe. Sie beschreiben die unterschiedlichen Formen des Konsums sowie die dafür verwendeten Hilfsmittel.

Cannabis ist eine Gattung der Hanfgewächse (Cannabaceae) mit psychoaktiven, den Geist beeinflussenden, Wirkstoffen. Dabei besitzt Cannabis eine jahrtausendealte Tradition als Nutz- und Heilpflanze und gehört zu den ältesten bekannten Rauschmitteln. Bereits im Jahr 500 n. Chr. hat man in Europa Textilien und Kleidung aus Hanf hergestellt, im 15. Jahrhundert wurden aus der Pflanze Papier oder Fischernetze, Segeltuch und Seile für die Schifffahrt hergestellt. Weltweit wurden sogar schon sehr viel früher Produkte aus Hanffasern hergestellt. Seit etwa 3000 v. Chr. fand Cannabis auch als Heilmittel Anwendung.

Die zwei hauptsächlichen Wirkstoffe im Cannabis: THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).

 

THC

Hauptwirkstoff der Cannabispflanze ist das sogenannte Tetrahydrocannabinol (THC), dessen Gehalt je nach Pflanzensorte stark schwankt. Es gibt es eine weibliche und eine männliche Form der Pflanze, selten zwittrige Varianten. Nur die weibliche Form der Gattung „Cannabis sativa" enthält genügend THC, um einen Rausch zu erzeugen.

Speziell unter Gewächshausbedingungen herangezogene Sorten (Sinsemilla) können bis zu 20 Prozent Wirkstoff enthalten und einer aktuellen Studie zufolge hat sich deren Marktanteil im Laufe der Zeit stetig erhöht. Expertinnen und Experten warnen davor, dass der THC-Gehalt in den letzten Jahren zugenommen hat. Hanfsamen (und daraus entwickelte Produkte wie Hanföl), die im Handel zu kaufen sind, haben keine berauschende Wirkung.

 

Cannabidiol

Cannabidiol (CBD) ist der Wirkstoff, der am zweithäufigsten in der Cannabispflanze enthalten ist. CBD wird nicht als psychoaktiv eingestuft. Teilweise kann CBD die Wirkung von THC abmildern. Enthält Cannabis viel THC und wenig CBD, so ist die berauschende Wirkung viel stärker und Wahnvorstellungen sind bei hohem THC-Gehalt viel wahrscheinlicher.

Aufgrund der beruhigenden Wirkung von CBD wird in der medizinischen Forschung untersucht, ob sich der Wirkstoff als Behandlungsmittel eignet – zum Beispiel bei psychischen Erkrankungen wie Psychosen oder Schizophrenie. Andere Einsatzmöglichkeiten, die getestet werden, sind die Behandlung von Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen oder Epilepsie. Die Forschung ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Noch weiß man nicht, ob sich CBD als Medikament durchsetzt.   

Die stabilen Fasern der Hanfpflanze werden schon seit Jahrhunderten genutzt und verarbeitet, z. B. zu Textilien, Papier, Fischernetzen, Segeltuch oder Seilen.

 

In Europa wird Cannabis zumeist in Form von Haschisch („Dope“, „Shit“) oder Marihuana („Gras“, „Weed“) und manchmal auch als Haschischöl konsumiert. 

Haschisch (kurz: „Hasch“) besteht im Wesentlichen aus dem Harz der Blütenstände der weiblichen Hanfpflanze. Es wird zu dunklen, meist braunschwarzen Platten oder Klumpen gepresst. Diese sind fest, teilweise harzig oder bröckelig. Je nach Herkunft und Zusammensetzung unterscheiden sich Farbe und Beschaffenheit. Der Wirkstoffgehalt an THC liegt bei 11 bis 19, maximal 30 Prozent. Es schwankt je nach Sorte, Anbaubedingungen und Verarbeitung. Einer aktuellen Studie zufolge ist der THC-Gehalt von Haschisch dabei immer weiter gestiegen: zwischen 1975 und 2017 um 24 Prozent.

Bei Marihuana handelt es sich überwiegend um getrocknete und zerkleinerte Pflanzenteile der weiblichen Cannabispflanze, vor allem der Spitzen, Blätter und Blüten. Es ist meist von grünlicher, teeähnlicher Beschaffenheit. Es erweckt beim ersten Hinsehen den Eindruck eines groben Gewürzes. Der Wirkstoffgehalt an THC liegt bei 7 bis 11 Prozent, manche Treibhauszüchtungen erreichen 20 Prozent und mehr. Auch bei Marihuana ist der THC-Gehalt immer weiter gestiegen. Zwischen 1970 und 2017 hat dieser um 14 Prozent zugenommen. Bei Haschischöl handelt es sich um einen stark konzentrierten Auszug von Haschisch oder Marihuana, der mit Hilfe von Lösungsmitteln gewonnen wird. Der THC-Gehalt liegt bei 50 Prozent, teilweise erreicht er über 70 Prozent.

"Was bewirkt der THC-Gehalt in Cannabis und was macht ihn so riskant?"

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Neben den „klassischen“ pflanzlichen Cannabisprodukten gibt es auch synthetische Cannabinoide  („Spice“, „Räuchermischung“, „Bonzai“). Dabei handelt es sich um relativ neue Mischungen aus pflanzlichen und künstlich (synthetisch) hergestellten Cannabinoiden, welche die Wirkung des THC nachahmen. Im Vergleich zu pflanzlichem THC kann die Wirkung der synthetischen Cannabinoide mehr als 600-mal stärker sein. Damit stellen sie für Konsumierende ein unberechenbares Risiko dar. Der Konsum kann in Ausnahmefällen sogar zum Tod führen. Ursprünglich wurden die synthetischen Cannabinoide in der medizinischen Forschung entwickelt. Hier erfahren Sie mehr über deren Hintergrund, die Risiken des Konsums und die gesetzlichen Regelungen. Aktuell wurden in Deutschland auch synthetische Cannabinoide auf Proben von CBD-Cannabisprodukten entdeckt.  

Des Weiteren sind Hanfprodukte im Umlauf, die man im Handel legal kaufen kann (Hanf-Müsliriegel, Hanfmehl, Hanfschokolade usw.). Dabei handelt es sich vorrangig um Lebensmittel mit Hanfsamen – beziehungsweise mit aus Hanfsamen gewonnenem Protein oder Öl. Die nährstoffreichen Samen enthalten kein THC. Allerdings können die Samen bei der Ernte mit THC-reichen Pflanzenteilen (Blüten, Blätter oder Stängel) in Berührung kommen. Deshalb können Hanfprodukte mehr THC enthalten, als in Deutschland erlaubt ist. Aus diesem Grund gibt es immer mal wieder Produktrückrufe wegen eines zu hohen THC-Gehalts, beispielsweise bei Hanfölen. 

Hanfprodukte, die weniger als 0,2 Prozent THC enthalten, und Produkte aus europäischem Nutzhanf fallen nicht unter das Betäubungsmittelgesetz, wenn ein Missbrauch zu Rauschzwecken ausgeschlossen werden kann. Bei Produkten aus getrockneten und zerkleinerten Nutzhanfpflanzen, wie Tee, Tabakersatz oder Duftkissen, kann dies nicht ausgeschlossen werden, daher dürfen diese Produkte in Deutschland nicht verkauft werden.

Aktuell werden viele neue Produkte mit dem Inhaltsstoff CBD verkauft, zum Beispiel Aromaöle oder Kosmetika. CBD-Produkten wird eine gesundheitsförderliche Wirkung nachgesagt. Bisher gibt es dafür jedoch kaum wissenschaftliche Belege. Als Lebensmittel sind CBD-Produkte in Deutschland derzeit allerdings nicht zugelassen. Hier finden Sie weitere Informationen zur aktuellen Rechtslage.

 

Streckmittel

Auch Streckmittel in Cannabisprodukten sind gefährlich für die Gesundheit. Teilweise sind Cannabisprodukte im Umlauf, denen Gewürze, Sand, Zucker, Haarspray oder Schuhcreme beigemischt sind. Manchmal kommt sogar gemahlenes Glas zum Einsatz. Im Haschisch kann sich gefährliches Plastik befinden, aber auch Gummi, Wachs oder tierisches Fett. Insbesondere im Haschisch ist es quasi unmöglich, Streckmittel mit dem bloßen Auge oder der Lupe zu erkennen. Manche dieser Streckmittel erzeugen beim Verbrennen giftige Dämpfe und verursachen beim Einnehmen starke Beschwerden. Zudem ist die Dosierung unberechenbar. Streckmittel werden zum Beispiel hinzugefügt, um das Gewicht der „Verkaufsware“ zu erhöhen. 

 

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